Ihre Gruppen interessieren sich für die Geschichte des 20. Jahrhunderts oder möchten mehr über die deutsch-französische Geschichte erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen den Besuch der Gedenkstätte von Compiègne in Nordfrankreich. Die Gedenkstätte besteht aus zwei Teilen: der historischen Lichtung von Rethondes mit wichtigen Gedenkorten und dem 2018 modernisierten Museum.
Am 11. November 1918 um 5.15 Uhr wurde auf der Lichtung von Rethondes bei Compiègne der Waffenstillstand des Ersten Weltkriegs von den Alliierten und den Vertretern des Deutschen Kaiserreiches in einem Eisenbahnwagon unterzeichnet. Ein Wagon desselben Typs, originalgetreu eingerichtet, findet sich heute im Museum der Gedenkstätte Compiègne. Anhand der damals geführten Protokolle können Ihre Gruppen die historischen Verhandlungen nachvollziehen. Das Museum informiert außerdem über den Kontext des Waffenstillstands, den Ersten Weltkrieg als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und den Zweiten Weltkrieg.
Moderne Ausstellungsräume mit virtuellen Elementen und 3D-Filme helfen, diesen Teil deutsch-französischer Geschichte zu verstehen. Ein Highlight ist das Goldene Buch der Gedenkstätte Compiègne, welches zur Eröffnung des Museums 1927 eingeweiht und von Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron 2018 geschlossen wurde. Das Museum behandelt außerdem die Geschichte der Gedenkstätte Compiègne: von ihrer Gründung in den 1920er Jahren, ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und ihrem Wiederaufbau sowie ihrer Erweiterung und Modernisierung im Zeitraum von 1945 bis heute.
Auf der Lichtung von Rethondes wurde bereits 1922 eine Gedenkstätte zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und seine Opfer errichtet. Folgende Gedenkorte können Ihre Gruppen in dem Park sehen:
• Die Granitbodenplatte (1922)
• Das Denkmal der Elsässer und Lothringer (1922)
• Die Statue von Maréchal Foch (1937)
• Einen 1,5 Tonnen schweren Bronzering, auf dem das Wort „Frieden“ in 52 Sprachen steht.
• Den „Gedächtnisgarten“, der an die französischen Gefallenen seit 1870 erinnert.
Mémorial de l’Armistice
Route de Soissons
60200 Compiègne
GPS: N 49 42 917° E 002 90 576°
Tel.: 0033(0)3 44 85 14 18
E-Mail: wagon.armistice [at] wanadoo.fr
Internetseite der Gedenkstätte und des Museums Compiègne
Die Ticketpreise liegen bei ca. 7 Euro pro Person (ca. 5 Euro für Gruppen ab 30 Personen).
Eine geführte deutschsprachige Besichtigung können Sie für Ihre Gruppen mit Ihrem eigenen Guide für zusätzlich circa 30 Euro organisieren.
Das Museum der Gedenkstätte Compiègne von März bis November täglich von 10 – 18 Uhr, im Dezember täglich von 10 – 17.30 Uhr geöffnet.
Die Gedenkstätte von Compiègne erreichen Sie über die A1 aus Richtung Paris oder Lille kommend (Fahrtzeit jeweils circa 1,5 Stunden) und über die A4 aus Richtung Metz kommend, sie liegt an der N31. Kostenlose Busparkplätze sind an der Gedenkstätte vorhanden.
Auf dem Weg vom Parkplatz zur Gedenkstätte von Compiègne laufen Ihre Gruppen durch ein besonderes Stück Wald. Hier ist ein Garten im Unterholz entstanden, der symbolisch die Struktur der Schützengräben des Ersten Weltkrieges mit dem unterirdischen Myzelien-Geflecht von Pilzen vergleicht. Auf verschlungenen Wegen wandeln Besucher durch das Unterholz und können sich auf einer langen Bank niederlassen, die als Wagon-Symbol für den Frieden steht. Dieser Garten ist Teil der Gärten des Friedens, die von internationalen Landschaftsgärtner*innen geschaffen wurden und an zahlreichen Orten in Nordfrankreich zu finden sind.
Eine Übersicht über Gedenkstätten und Museen und zur Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg in Nordfrankreich finden Sie in der Rubrik Memorials.
Ebenfalls am Rande des Waldes von Compiègne ganz in der Nähe liegen zwei der schönsten Schlösser Frankreichs: Neben den Schlössern von Versailles und Fontaineblau war das Schloss in Compiègne eine der Haupt-Residenzen der französischen Könige und Kaiser und glänzt noch heute in seiner ganzen Pracht. Gegenüber, auf der anderen Seite des Waldes, liegt Schloss Pierrefonds, das Traumschloss der französischen Prinzen, das Napoleon III im 19. Jahrhundert nach mittelalterlichen Plänen wieder rekonstruieren ließ.