Zwischen Arras und Lens, in Souchez im Gebiet des UNESCO Bergbaugebiets Nordfrankreichs, steht die Nekropole Notre Dame de Lorette, der größte französische Soldatenfriedhof. Dieses Memorial gehört zu den zentralen Orten der französischen Erinnerungskultur und wurde als „haut lieu de la mémoire nationale“ (wichtiger Ort der nationalen Erinnerung) ausgezeichnet.
Zwischen 1914 und 1918 war das Gebiet zwischen Arras und Lens ein Teil der Westfront des 1. Weltkriegs. Der Hügel, auf dem vor dem 1. Weltkrieg die Kapelle Notre Dame de Lorette stand, galt als strategische Anhöhe der nordfranzösischen Artois-Region. Mehrmals trafen in der Artois-Region und in Französisch Flandern die französischen und deutschen Armeen in verlustreichen und oft ergebnislosen Gräbenkriegen aufeinander, zum Beispiel während des „Wettlaufs zum Meer“ 1914 oder der zweiten Schlacht im Artois 1915, die in einer Woche über 100.000 französische Soldaten das Leben kostete. Heute laden ein modernes Besucherzentrum, der größte französische Soldatenfriedhof Notre Dame de Lorette und der 2014 errichtete „Ring der Erinnerung“ zum Gedenken an den 1. Weltkrieg ein. Die drei Sehenswürdigkeiten beziehungsweise Stationen der Erinnerung sind komplementär zueinander gedacht und ermöglichen Ihren Gästen 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg die Erinnerung mit europäischer Perspektive.
Am Fuße der Nekropole Notre Dame de Lorette liegt das moderne Besucherzentrum Memorial 14-18. Die blockartige Architektur aus schwarzem Beton des Architekten Pierre-Louis Falconi nimmt Bezug auf die Bunker des 1. Weltkriegs in Nordfrankreich und lädt Ihre Gruppen dazu ein, den 1. Weltkrieg in Nordfrankreich zu verstehen. Persönliche Objekte, 300 großformatige Bilder, darunter offizielle Kriegsfotografie und anonyme Aufnahmen von Soldaten, Videos und animierte Karten zeigen anschaulich den Kriegsverlauf und die Situation der Soldaten im 1. Weltkrieg in Frankreich.
Während einer geführten oder individuellen Besichtigung sehen Ihre Gruppen sieben Themenbereiche: der Bewegungskrieg, der Grabenkrieg, der Zermürbungskrieg, Nordfrankreich unter deutscher Besatzung, die Rückkehr des Bewegungskriegs, Tod an der Front und Abgründe sowie Wiederaufbau in Nordfrankreich. Die historischen Informationen und die Szenerie des modernen Besucherzentrums wurden von einem internationalen Historiker-Komitee aus den Ländern Frankreich, Belgien, England und Deutschland unter der Leitung des Historikers Yves Le Marner zusammengestellt. Das Ziel des Besucherzentrums ist es, einen umfassenden Blick aller Parteien auf den 1. Weltkrieg in Nordfrankreich zu geben. Das Besucherzentrum ist dienstags bis sonntags von 10 – 13 Uhr und von 14 – 18 Uhr geöffnet. Für Gruppen gibt es spezielle geführte Besichtigungen (siehe weiter unten in diesem Artikel).
Nach dem Besuch des Besucherzentrums des Memorials 14-18 haben Ihre Gäste die Möglichkeit, ca. 1,5 Kilometer zur Nekropole Notre Dame de Lorette zu Fuß zu laufen oder im Reisebus zu fahren. Auf der Anhöhe des Hügels haben 42.000 französische Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Reihe um Reihe an Grabsteinen mit den Namen der Soldaten und acht große Gebeinhäuser bilden den größten französischen Soldatenfriedhof. Im Zentrum wachen der Laternenturm und die Basilika, die im neobyzantinischen Stil nach Vorlage des Architekten Louis-Marie Cordonnier in den 1920er Jahren gebaut wurde. Das Licht des Laternenturms von Notre Dame de Lorette ist aus weiter Entfernung zu sehen. Die Nekropole Notre Dame de Lorette kann täglich kostenlos von 9 – 17 Uhr besichtigt werden.
Direkt unterhalb der Nekropole Notre Dame de Lorette schmiegt sich der 2014 eingeweihte Ring der Erinnerung in einer perfekten Balance an den Hang des Hügels. Der tonnenschwere Ring der Erinnerung gedenkt aller Leben, die dem 1. Weltkrieg zum Opfer fielen, ungeachtet der Nationalität, des Rangs, der Religion oder des Geschlechts. 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg finden Ihre Gäste erstmals alphabetisch geordnet auf 500 Eisenplatten 580.000 Namen von Soldaten, die 1914 – 1918 in Nordfrankreich gefallen sind. Der Ring steht dabei laut des Architekten Philippe Prost für eine posthume Bruderschaft der Gefallenen, seine filigrane Konstruktion für die Zerbrechlichkeit des Friedens. Er misst 345 Meter im Durchmesser, wovon 56 Meter quasi frei in der Luft schwingen. Die Gedenkstätte ist frei zugänglich und täglich bis 23 Uhr beleuchtet. Gleich in der Nähe finden Sie einen der Gärten des Friedens von Nordfrankreich.
Das Besucherzentrum bietet zwei Besichtigungsformate für Gruppen (ab 20 Personen) an:
Während dieser 2,5 stündigen geführten Besichtigungen starten Ihre Gruppen an der Nekropole Notre Dame de Lorette, sehen im Anschluss den Ring der Erinnerung und beenden Ihre Besichtigung im Besucherzentrum, um das Ausmaß des 1. Weltkrieges in Nordfrankreich zu verstehen.
Die Kosten für eine Gruppe von 20 Personen liegen unter der Woche bei ca. 150 Euro und an Sonn- und Feiertagen bei ca. 220 Euro.
Bei einer 1,5 stündigen geführten Besichtigung durch das Besucherzentrum erfahren Ihre Gruppen Details zum 1. Weltkrieg in Nordfrankreich anhand von animierten Landkarten, Objekten und Archivfotos. Das Leben der Frontsoldaten und der Zivilbevölkerung im 1. Weltkrieg steht dabei im Mittelpunkt. Die Kosten für eine Gruppe von 20 Personen liegen unter der Woche bei ca. 120 Euro und an Sonn- und Feiertagen bei ca. 180 Euro.
Die Tourist-Information Liens-Lievin gibt Ihnen gern Auskunft über Gruppenreisen zum Memorial 14-18 und zu den Soldatenfriedhöfen Notre Dame de Lorette und Neuville Saint Vaast:
Gruppenabteilung Tourist-Information Lens-Liévin
Véronique & Julie
Tel.: 033(0)3 21 74 83 17
E-Mail: groupes [at] tourisme-lenslievin.fr
Website von Tourisme Lens-Liévin
Gruppenbroschüre 2020 vom Tourismusbüro Lens-Liévin
Memorial 14 – 18
102 rue pasteur
62153 Souchez
Tel.: 0033(0)3 21 74 83 15
E-Mail: contact [at] memorial1418.com
Mehr Informationen zum Memorial finden Sie auf der übersichtlichen Internetseite des Memorial 14 – 18.
Gut zu wissen: Busparkplätze erreichen Sie über den „Chemin de Lens“
Zwischen der Nekropole von Notre Dame de Lorette und Arras liegt auf halber Strecke (jeweils nur 10 Autominuten von beiden Sehenswürdigkeiten entfernt) der deutsche Soldatenfriedhof von Neuville Saint Vaast. Er wurde zwischen 1919 und 1923 errichtet und ist der größte deutsche Soldatenfriedhof Frankreichs. Knapp 45.000 deutsche Soldaten sind in Neuville Saint Vaast begraben, davon ca. 8.000 nicht identifizierte Soldaten, die eine gemeinsame Ruhestätte gefunden haben. Auf dem Soldatenfriedhof in Neuville Saint Vaast wurden Gräber deutscher Soldaten aus insgesamt 110 Dörfern im Nord-Pas-de-Calais umgebettet. Schon in den 1920er Jahren übernahm der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Teilen, in den 1960er Jahren dann vollständig die Verwaltung und Pflege des Friedhofs. Mittelpunkt des deutschen Soldatenfriedhofs von Neuville Saint Vaast ist der Steinbau in der Mitte des Friedhofs, auf dem die erste Zeile „Ich hatt‘ einen Kameraden“ des Gedichts Der gute Kamerad von Ludwig Uhland aus dem Jahre 1809 zu lesen ist.
Informationen zu Besichtigungen und Führungen erhalten Sie bei der Tourist-Information von Arras:
Tourist-Information Arras
Gruppenabteilung
Hôtel de Ville
Place des Héros
62000 Arras
Tel.: 0033 (0)3 21 51 26 05
E-Mail: contact [at] arraspaysdartois.com
Internetseite der Tourist-Information von Arras
In der Nähe des Memorials 14-18 und der Nekropole Notre Dame de Lorette finden Sie die Memorials von Thiepval und Péronne und den Bunker La Coupole mit seinem interessanten Wissenschaftsmuseum. Die Gärten des Friedens, der Chemin des Dames und das Museum Compiègne zum Waffenstillstand im Wagon 1918 sind sehr sehenswert. Eine Übersicht über die Erinnerungsorte des 1. Weltkriegs in Nordfrankreich finden Sie in unserer Rubrik Memorials. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Notre Dame de Lorette sind das UNESCO Bergbaugebiet, das Bergbauzentrum Lewarde, Arras, Lens und der Louvre Lens sowie die Städte Béthune und Douai.