Flandern, das ist die kleine Region im Nordwesten Europas, die heute zu Belgien und Nordfrankreich gehört und mit ihren grünen Hügeln, der sanften Nordseeküste, ihrer verspielten Architektur, ihrer Geselligkeit und ihren kulinarischen Spezialitäten wie Bier, Käse und Waffeln ihren ganz eigenen, liebenswerten Charme in die Welt trägt. Und auch die flämische Kunst hat ihren eigenen Stil, den Sie vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst im Flämischen Museum Musée de Flandre in Cassel entdecken können.
Wie kein anderes Museum in Europa zeigt das Musée de Flandre die Vielfalt der flämischen Kunst vom 15. Jahrhundert bis heute. Seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2010 zeigt das Museum originelle, nie dagewesene Ausstellungskonzepte, die für ihren Beitrag zur französischen Museumslandschaft und ihre Innovationskraft bereits dreimal mit dem Preis „Exposition d’intérêt national“, Ausstellung von nationalem Interesse, ausgezeichnet wurden.
Nicht chorologisch, sondern thematisch konzipiert das Musée de Flandre seine Ausstellungen, sodass Sie dem direkten Dialog zwischen mittelalterlichen Gemälden und modernen Skulpturen, zwischen Zeichnungen und Graphiken aus den verschiedenen Epochen lauschen und die Palette des flämischen Ideenreichtums auf einen Blick erfassen können.
Mehr als 6.000 Werke von flämischen Künstlern wie Jan Fabre, Thierry de Cordier, Patrick van Caeckenbergh, Koen Vanmechelen, Eric de Ville, Guillaume Kerricx, Simon de Vos, Pieter Coecke van Aelst und Jan Fyt sind in der Dauerausstellung in vier Themenbereichen ausgestellt:
Auf der Internetseite des Musée de Flandre finden Sie viele Videos über die Ausstellungen.
Frans II Francken (1581-1642) war ein Zeitgenosse des berühmten flämischen Künstlers Rubens, der sich mit seinem eigenwilligen Stil, der Vielfalt der Objekte in seinen Kunstwerken und seiner äußerst ergiebigen Schaffenskraft, die den Kunstmarkt Antwerpens überschwemmte, von anderen flämischen Künstlern absetzte.
Frans‘ Vater, Frans I, war ein gebildeter Kirchenmaler, der seinen Wissensdurst an seinen Sohn weitergab: So findet sich in seinen Werken viel Wissen über Geschichte, Literatur und sogar Esoterik. Das kam beim damaligen Bildungsbürgertum gut an und der Erfolg stellte sich schnell ein. Sein Kunstatelier wird zum erfolgreichen Start-Up, wie man heute sagen würde, in dem befreundete Maler wie Jan Brueghel, aber vor allem die Brüder und Söhne Franckens tätig sind: Die Werke der Francken-Dynastie entstehen.
Im Oktober 2020 feiert das Musée de Flandre sein 10-jähriges Jubiläum. Nach 13 Jahren der Schließung öffnete des Museum 2010 im frisch restaurierten Grafensitz „Hôtel de la Noble Cours“ hoch oben auf dem Mont Cassel, der höchsten Erhebung Flanderns, erneut seine Pforten.
Das herrschaftliche Gutshaus aus dem 12. Jahrhundert ist eines der beeindruckendsten Gebäude flämischer Architektur in Nordfrankreich und als „monument historique“, als geschichtliches Monument, ausgezeichnet. Die verwinkelten Ausstellungsräume im Inneren, die alle ihre eigene Geschichte erzählen, passen wunderbar zum Konzept des Museums, das die Vielfalt und Originalität flämischer Kunst in den Mittelpunkt stellt.
Vom Mont Cassel, dem „Dach Flanderns“, genießen Sie einen zauberhaften Blick über die grünen Hügel und Hopfenfelder Flanderns und die flämischen Dörfer mit ihren Mühlen und ihrer typischen Architektur. Besuchen Sie das Herz Französisch-Flanderns und spazieren Sie durch den Ort Cassel.
Musée de Flandre
26 Grand’ Place
59670 Cassel
Tel.: 0033(0)3 59 73 45 59
E-Mail: reservations.museedeflandre [at] lenord.fr
Website des Musée de Flandre in Cassel
Eintrittspreis: 4 Euro pro Person (ab Gruppen von 10 Personen)
Geführte Touren mit einem Guide des Musée de Flandre oder auf Anfrage auch mit Ihrem eigenen externen Guide für max. 25 Personen sind ebenfalls möglich:
Bitte reservieren Sie Ihre Besichtigung für Ihre Reisegruppe unbedingt vorab.
Dienstag bis Freitag von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Samstag und Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Das gesamte Museum ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
Kunst ist für alle da, das ist das Motto des Musée de Flandre. 2016 ist das Museum für seine Konzepte zur Barrierefreiheit mit dem Preis „Patrimoine pour tous“, Kultur für alle, ausgezeichnet worden.
Für französischsprachige Kunden: Kunstwerke und Erklärungen können als Reliefs und in Braille-Schrift erkunden werden. Broschüren sind in einfacher Sprache verfasst und regelmäßig werden Audio-Führungen sowie Führungen in französischer Gebärdensprache angeboten. In Krankenhäusern, Kindergärten und anderen Einrichtungen der Region bietet das Musée de Flandre regelmäßig Ateliers, Kunstprojekte und Kreativwerkstätten für alle an, die nicht die Möglichkeit haben, das Museum zu besuchen.
Auf halbem Wege zwischen Dünkirchen und Lille liegt an der A25 bei der Abfahrt Steenvorde Cassel, die Hauptstadt Französisch-Flanderns.
Der Busparkplatz in Cassel befindet sich auf dem Platz „Place Vandamme“. Von dort sind es ca. 10 Minuten zu Fuß bis zum Musée de Flandre.
Unser Tipp fürs Mittagessen: Auf dem Weg vom Busparkplatz zum Museen laufen Sie genau am Kasteelhof. Der Gasthof ist mit dem Label Estaminet Flamand© ausgezeichnet und bietet typisch flämische Spezialitäten in gemütlicher und geselliger Atmosphäre. Der perfekte Ort, um nach ihrem Besuch im Musée de Flandre kulinarisch in die Kultur und den Alltag Flanders einzutauchen.
Ob der Louvre in Lens, das Matisse-Museum oder Art Déco in einem Schwimmbad aus den 1920er Jahren: Nordfrankreichs Museen überraschen mit ihrer Vielfalt, ihren renommierten Werken und Freigeistigkeit.